Weinanbau in und um Dietkirchen

Im folgenden erfolgt eine Betrachtung des Weinanbau in Dietkirchen. Aus Urkunden wissen wir, dass der Weinbau schon in alten Zeiten erfolgte und Jahrhundertelang bis in etwa gegen Ende des 18. Jahrhunderts betrieben wurde. Er schlief ein und wurde in neuer Zeit wieder aus seinem Dornröschenschlaf erweckt.

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Wie und woher kam eigentlich der Wein nach Deutschland? Wann und wie kam er an die Lahn?

Wie bei vielen Dingen standen auch hier die Römer Pate, die den Wein vor über 2000 Jahren im deutschsprachigen Raum einführten. Man geht davon aus, dass es der Bequemlichkeit geschuldet war, dass man Wein in den von den Römern besetzten Gebieten selbst anbaute, statt sich den Wein in großen und schweren Amphoren in diese Gebiete transportieren zu lassen. Es wird davon ausgegangen, dass die Verbreitung des Weinbaues vom Rhein-Main-Gebiet über das Limburger Becken an die Lahn kam und nicht über den Mittelrhein, wie es vielleicht eher zu vermuten wäre.

Als Beleg dafür sieht man urkundliche Erwähnungen mit Hinweis auf Weinbau z.B. in einer Schenkungsurkunde Karls des Großen an die Abtei Prüm aus dem Jahre 790, einer Urkunde von Schiesheim aus dem Jahre 879 oder einer Urkunde von Oberneisen aus dem Jahr 958.


Der Winzer
(Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung, Band 1. Nürnberg 1426–154)


Älteste urkundliche Belege für den Weinanbau in Dietkirchen

In der Gegend direkt in bzw. um Dietkirchen ist der Weinbau ebenfalls schon relativ früh urkundlich erwähnt. So gibt es zahlreiche Urkunden, in denen Weinberge oder Weingärten in Dietkirchen oder an den Grenzen zu Dietkirchen benannt sind.

Der wahrscheinlich bekannteste älteste Hinweis auf Weinbau in Dietkirchen ist in einer Urkunde aus dem Jahre 1293 zu finden. In dieser vermacht Gerhard, Kustos des Stifts Dietkirchen, die Hälfte des fast einen Morgen ausmachenden Weingartens, den er und C(onrad), sein Gefährte und Tischgenosse (’socius et commensalis‘), mit gemeinsamen Arbeiten und Ausgaben gepflanzt haben, dem Altar der heiligen Jungfrau Katharina im St. Lubentiusstift (HHStAW Bestand 19 Nr. U 5).

Eine weitere der ältesten bisher bekannten Beurkundungen ist aus dem Jahr 1298 (HHStAW Bestand 40 Nr. U 34), in der Wigand von Kreuch und seine Frau einem Altar der Limburger Kirche u.a. den „…oberen Weinberg jenseits der Brücke auf dem Berg nach Dietkirchen…“ testamentarisch vermachen.

Weitere Urkundenbelege für den Dietkircher Weinanbau

Drei Urkunden aus dem Jahr 1327 (HHStAW, 19, U 16, HHStAW, 19, U 16a, HHStAW, 19, U 17) beziehen sich auf eine Widmung des Kaplan Rorich an den Altar der heiligen Jungfrau Katharina im Stift Dietkirchen, in dem diesem Altar neben anderen Gütern auch die Weingärten des Kaplans in Dietkirchen vermacht werden. 

1332 wird beurkundet, dass die Brüder Heinrich und Enolf zu Dietkirchen vom Grafen Emicho von Nassau und dessen Gemahlin Gräfin Anna einen Weingarten bei Dietkirchen in Pacht erhalten haben (HHStAW Bestand 115 Nr. U 28).

Ritter Friedrich Frei von Dehrn und seine Frau Alheid kaufen 1352 die zwischen Dietkirchen und Limburg gelegenen Weingärten (HHStAW Abt. 170 I Nr. 441).

Dekan Heinrich von Elz gelobt 1366, die Korngülte des Stifts Dietkirchen an dem Hof zu Steeden abzulösen. Er hatte den Hof an Johann von Attendorn, Kanoniker und Kustos zu Dietkirchen verkauft. Als Unterpfand für die Ablösung der Gülte wurde ein Weingarten an der Grenze der Gemarkung Dietkirchen eingesetzt (HHStAW Bestand 19 Nr. U 52).

Johannes von Attendorn, Kanoniker und Thesaurar des St. Lubentiusstifts zu Dietkirchen, vermacht am 2. Juli 1387 seinem Verwandten (‚cognato‘) Johannes 1/2 Morgen (‚iurnale‘) Weingarten auf dem Berge ‚Burgheym‘ bei Tylo, ohne die Zinse, auf Lebenszeit. Nach dessen Tod soll der Weingarten, auch ohne die Zinse, dem St. Michaelsaltar zu Dietkirchen gehören (HHStAW Bestand 19 Nr. U 79, HHStAW Bestand 19 Nr. U 79 a, HHStAW Bestand 19 Nr. U 79 b).

Im Jahre 1389 vermachen  Gernant Fischer von Limburg und seine Frau Nese dem St. Johannesaltar im Stift Dietkirchen den Weingarten an dem Burgheim zu Dietkirchen, der an dem Präsenzweingarten jenes Stifts liegt (HHStAW Bestand 19 Nr. U 82).

Eckart von Dietkirchen, Vikar am Andreasaltar am Stift Dietkirchen, verkauft  1398 dem Dekan und den Kanonikern und Vikaren des Stiftes Dietkirchen 1 Malter Korngülte und setzt als Unterpfand u.a. 1/2 Morgen Weingarten zwischen dem Weingarten unserer Lieben Frau und dem Weingarten von St. Maria Magdalena auf der Mauer (HHStAW Bestand 19 Nr. U 86).

Am 23. Juni 1451 verleiht der Vikar des Altars St. Andreas Johann von Heimbach zusammen mit dem Vikar des Altars St. Trinitas einen beiden Altären gemeinsam gehörenden Weingarten zu Dietkirchen (Struck, Band 2, S. 110 Nr. 218).

1479 verlehnen Kunigunde ‚Frau‘ zu Beselich und der Konvent ihren Weingarten zu Dietkirchen, der Nonnnenberg genannt ist, an einen Ludwig Fanter aus Dietkirchen auf 15 Jahre gegen 1/3 des Ertrages. (HHStAW Bestand 13 Nr. U 69).

Die Vikarie des Altars St Katharina besitzt gemäß einem Salbuch von 1549 u.a. einen Garten nebst Hofstätte in der Dorfmitte und noch zwei Gärtchen und 2 Flecken Driesch, ehemals Weingarten, zu Dietkirchen (Struck, Das Stift St. Lubentius in Dietkirchen, 1986, S. 145). Auch der Altar St. Maria Magdalena besitzt gemäß diesem Salbuch u.a. vier z. T. desolate Weingärten, die 12 Alb. Gülte geben (Struck, Das Stift St. Lubentius in Dietkirchen, 1986, S. 149).

Die Vikarie St. Petrus hat um 1569 an Einkünften 7 ½  MI. Korn, 1 MI. Hafer und 1 fl. 6 Alb. und besitzt zwei vernachlässigte und unbebaute Weinberge (Struck, Das Stift St. Lubentius in Dietkirchen, 1986, S. 155).

Das Ergebnis des Weinanbaus, der Wein selbst, wurde in vielfacher Hinsicht verwendet. So wurde er natürlich als Messwein genutzt, aber auch als Zahlungsmittel und für den normalen Verbrauch eingesetzt. In der Deutschen Weinzeitung vom 1. Oktober 1880 heißt es beispielweise, dass die Qualität des Weines schon in der Limburger Chronik des Tilemann Elhen von Wolfenhagen beschrieben wurde als „redlich zu trinken“ bis hin zu „er sei sauer gewesen und schmecket als Saft von Holz-Äpfeln“.

Die meisten Weinberge und/oder Weingärten dürften an den Hängen zur Lahn hin zwischen Dietkirchen und Limburg gelegen haben. Es ist aber auch zu vermuten, dass in der Gegend des heutigen Friedhofes und auch auf dem Land und den dortigen Hängen des heute mit Wohnhäusern bebauten Bereiches Weinberge oder Weingärten gelegen haben. Leider geben die Urkunden keine genauen Ortsangaben preis.

Alte Dietkircher Weinnamen

Willy Schuy, der von 1948 bis 1954 Bürgermeister von Dietkirchen war, hat in einem, von ihm verfassten, Aufsatz über den Weinbau in Dietkirchen viele Dinge beschrieben, die auch in diesem Artikel vorkommen. Leider hat es oft versäumt, die Quellenangeben zu benennen, von denen er seine Erkenntnisse abgeleitet hat.

So benennt er auch folgende Namen von Weinen, die es in Dietkirchen gegeben haben soll. Es ist aber stark zu vermuten, dass nicht die Weine so hießen, sondern der Weinberg oder Weingarten.

  • Am Rümmler
  • Am Borkern
  • Dietkircher Berklaken
  • Traubenhöhe
  • Weißer Heiligenstock
  • Am Burgheim


Der Rebmann

(Holzschnitt aus: Jost Amman (1539-1591): Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden hoher und nidriger, geistlicher und weltlicher, aller Künsten, Handwerken und Händeln – auch bekannt als das Ständebuch)

Ende des Dietkircher Weinanbaus

Die Bevölkerung Dietkirchens, die bis ins 19. Jahrhundert wohl überwiegend aus Bauern und Taglöhnern bestand, dürfte im 18. bzw. spätestens 19. Jahrhundert den Weinanbau stark reduziert haben, da der Anbau von Weizen und Kartoffeln und anderen Feldfrüchten wohl lukrativer war, als der Weinanbau. Weiterhin führte auch die beginnende Industrialisierung dazu, dass man auch in anderen Berufen statt als Bauer sein Auskommen finden konnte.

Mißwachstum, schlechte Ernten und der Mangel an Holzpfählen zum Aufbinden der Rebstöcke taten nach dem Bericht von Schuy wohl ihr übriges zum Niedergang des Weinbaus dazu.

Das Stift hatte anscheinend auch immer weniger lokale Handwerker zu beschäftigen.

Der Weinanbau scheint damit ab dieser Zeit in Dietkirchen in Vergessenheit geraten zu sein.

Neubeginn des Weinbaus in Dietkirchen

Seit einigen Jahren allerdings, genauer gesagt, seit 1998 stimmt dies nicht mehr so ganz. In diesem Jahr kamen einige Männer der Kirchengemeinde von Dietkirchen auf die Idee, dass man doch die Terrassen auf der Süd-West-Seite der Kirche für einen Weinanbau nutzen könnte. Auf diesen Terrassen standen die ehemaligen Stiftsgebäude, die überwiegend wohl im dreißigjährigen Krieg zerstört worden waren und von denen nur teilweise noch die Grundmauern vorhanden blieben.

Diese Terrassen wurden bis ca. Mitte des 20 . Jahrhunderts als Kinderfriedhof genutzt, der Bereich oberhalb der Terrassen wurde ebenfalls bis in diese Zeit als normaler Friedhof genutzt.

Für das Projekt Weinanbau auf den Terrassen musste das Gelände, das in den letzten Jahren stark verwildert war,  erst einmal von Hand gerodet werden, da der Einsatz von Maschinen dort nicht möglich war. Sträucher und Dornengestrüpp musste beseitigt werden, die Terrassenstufen mussten eingeebnet werden.


Blick auf den ehemaligen Friedhof auf der „Zinne“ mit Resten der Mauern der Stiftsgebäude (rechts im Bild)
(Bild aus einem Film „Dietkirchen in den 60ern“ des ehemaliger Filmclub Dietkirchen)


Blick auf die Reste der Mauern der ehemaligen Stiftsgebäude auf der „Zinne“ mit
(unten im Bild)
(Bild aus einem Film „Dietkirchen in den 60ern“ des ehemaliger Filmclub Dietkirchen)


„Weinbergteam“ beim Setzen der Rebstöcke am 13.06.1998
Von links: Peter Edel, Lothar Schmidt, Werner Burggraf, Bernhard Eufinger, Ludwig Schmitt, Joe Singh, † Heinz Wagner, † Hans Albert
(Reprefoto Ludwig Ries, Originalfoto Leihgabe von Werner Burggraf)


Blick über die Weinstöcke zur Lahn im Frühjahr
(Foto: Ludwig Ries, 03/2020)

Die Weinrebe „Regent“

Bei der Suche nach einer geeigneten und robusten Rebe stieß man auf die Rebsorte „Regent“. Ihr sagt man nach, dass sie vor allem robust gegen Frost und Pilzbefall sein soll. Die Rebsorte „Regent“ wurde erst 1967 aus der weißen Rebsorte Diana, die selbst eine Kreuzung zwischen Silvaner und Müller-Thurgau ist und der roten Rebe Chambourcin gekreuzt. Der Name Regent nimmt Bezug auf den berühmten 140,5 Karat Diamanten aus Indien, den Ludwig XV auf seiner Krone, Marie-Antoinette als Schmuckstück und Napoleon als Degenknauf trugen und der zu seiner Zeit der größte Diamant der Welt war. Erst 1993 war der Rebsorte Regent der Sortenschutz erteilt worden, 1995 erhielt die Rebe die deutsche, ein Jahr später die europäische Sortenzulassung. 1996 erfolgte auch die Klassifizierung zur Qualitätsweinproduktion.

Der Regent ist bekannt dafür, dass er sehr hohe Mostgewichte erreichen kann, die in guten Lagen zwischen 80° und 85° Öchsle erreichen können und damit auch den Spätburgunder übertreffen können. Aufgrund der nicht allzu stark ausgeprägten Säure wirkt der Wein sehr mild und überzeugt doch durch eine große Fülle. Als tiefroter, fast schwarzer Rotwein wird er oft geschmacklich mit dem Merlot verglichen. Weinkenner schmecken und riechen den Duft von Kirsche, Johannisbeere und Cassis und bestätigen ihm damit ein sehr körperreiches und duftendes Bukett, das damit eher an südländische Weine erinnert.

Der kalkhaltige Boden auf den Terrassen der Lubentiuskirche zusammen mit der Wärme, die von den Bruchsteinmauern der Kirche und den Resten der Mauern der Stiftsgebäude, die im 30-jährigen Krieg zerstört wurden, gespeichert und langsam an die Reben wieder abgegeben wird, sowie die herrliche Südhanglage sorgen dafür, dass die Reben während ihrer Reife alles bekommen, was für einen guten Wein als Voraussetzung gilt.


(Foto: Ludwig Ries)

(Foto: Ludwig Ries)

(Foto: Ludwig Ries)

(Foto: Ludwig Ries)

(Foto: Ludwig Ries)

(Foto: Ludwig Ries)

(Foto: Ludwig Ries)

Die dann im Sommer 1998, genauer am  12./13.06.1998 gepflanzten Rebstöcke wurden dann auch im gleichen Jahr von Bischof Kamphaus –  der zur Firmung in Dietkirchen war – gesegnet.

Im Herbst des Jahres 2000, genauer am 25. September 2000, fand dann zum ersten Mal die Weinlese statt. Der Ausbau des Mostes fand und findet bis heute dann durch einen Winzer statt.

Am 22.05.2001 wurde dann die erste Flasche entkorkt und die ersten Tropfen des Rotweines wurden verkostet.  Laut Pfarrer Staudt war der Wein im Abgang „sanft“, der Weinhabe einen „…vollen Körper, einen ausgewogenen Geschmack und erfülle den eigenen Körper mit viel Wärme…“. Die erste Lese erbrachte den Ertrag von 25 Flaschen Wein. Der Wein hat einen Alkoholgehalt von etwa 13%.

Seitdem gibt es Jahr für Jahr den „Lubentius-Ley“, wie der Wein benannt wurde. Ley ist ein altes Wort für Felsen oder Klippe. Geerntet werden mittlerweile zwischen 300-400 kg Trauben, was dann in etwa auch 300-400 Flaschen Wein entspricht.

Hauptsächlich wird der Wein für den Gottesdienst als Messwein genutzt. Auch dies ist Bischof Kamphaus zu verdanken, der die Erlaubnis gegeben hat, diesen Wein als Messwein nutzen zu dürfen,  werden doch gemeinhin nur Weissweine als Messwein genutzt.

Bei besonderen Anlässen wird der Wein auch einmal verschenkt, zu kaufen ist er leider nicht. Wer den Wein probieren möchte, muss sich bis zum alle drei Jahre stattfindenden Dietkircher Maat gedulden, bei dem der Wein gegen eine Spende ausgeschenkt wird.


(Foto: Ludwig Ries)


Flasche und Etikett

Dem Lubentius-Ley wird auch in folgendem Gedicht gedacht, das aus dem Gedichtband „…in Reimen 3“ von Alois Staudt entnommen ist, der Verfasser des Gedichtes ist Arne Mourik. Das Gedicht ist auf dem Rückseitenetikett der Flaschen des Lubentius Ley gedruckt.

Für den Wein Lubentius-Ley,
benötigt man der Dinge drei:
Das Erste kann von fern man seh ́n,
den Berg auf dem die Reben stehn.
Das Zweite bleibt oft unerkannt,
die Helfer, die mit fleiß ́ger Hand,
die roten Trauben sorgsam hegen,
damit dann, drittens mit Gottes Segen,
der das Werk zusammen bringt,
ein wirklich guter Wein gelingt.


(Foto: Ludwig Ries)


Gesetzeskonflikt

Es konnte auch schon einmal vorkommen, dass im Zusammenhang mit Wein jemand mit dem Gesetz in Konflikt kam. So berichtet die Deutsche Weinzeitung in der Ausgabe 37 vom 1. Oktober 1880 von einer Sitzung der Strafkammer in Limburg, dass am 16. September 1880 gegen einen Wirth Johann Lang aus Dietkirchen wegen Betruges verhandelt wurde. Der Wirt habe einen Hochheimer Weinhändler um Wein für etwa 700 Mark betrogen. Der Betrug schien nach damaligen Verhältnissen nicht sicher nachzuweisen, der Angeklagte wurde freigesprochen.


17. Jahrgang 1880_Seite_4-Ausschnitt
(Zur besseren Lesbarkeit bitte auf das Bild klicken)

Das Stift, der Wein und die Trunkenheit

Heiteres und nachdenkliches aus der Zeit des Stiftes zum Thema Wein bzw. Trinken ist in einigen Urkunden des Stiftes nachzulesen bzw. hat es auch Struck in seinem Werk „Das Stift St. Lubentius zu Dietkirchen“, das als Band 4 in der Reihe Germania Sacra erschienen ist, immer wieder erwähnt.

So wurde bei einer Visitation des Stiftes im Jahre 1725 gerügt, „…daß am Sonntag Trinitatis, an dem die Visitatoren anwesend waren, vor dem Friedhof unter anderem auch Wein verkauft und an Personen beiderlei Geschlechts ausgeschenkt zu werden pflegt (W Abt. 19 Nr. II a 7)…“ (Struck, Das Stift St. Lubentius in Dietkirchen, 1986, S. 214).

1531 verklagt „Herr“ Jorge von Dietkirchen am Gericht zu Niederhadamar den Schuers Wentzen Hen von Dietkirchen, dass dieser mit Steinen  nach ihm geworfen habe und ihn geschlagen habe, so daß er einen Scherer haben mußte. Der Beklagte verteidigt sich damit, er sei jenem nachgegangen, weil er seinen Wein im Wirtshaus nicht bezahlen wollte, und Herr Jorge habe daraufhin sein Messer über ihn gezogen (W Abt. 171 Nr. Z4404 BI. 5-6). (Struck, Das Stift St. Lubentius in Dietkirchen, 1986, S. 390).

 Am 29. April 1662 wurde im Stift eine außerordentliche Visitation vorgenommen. Dabei wurden die Kanoniker strengstens ermahnt, dass sie sich bei einer Strafe von 2 Goldfl. künftig hüten sollen, in Limburg die Schenken (popinas) zu besuchen und dort mit Spielern und andern Skandalmachern zusammenzusitzen (Struck, Das Stift St. Lubentius in Dietkirchen, 1986, S. 92).

Bei einer Visitation 1584 wurde das Fehlen eines Schulmeisters gerügt. Der Grund für den Mangel lag allerdings darin, dass der Dekan Jodocus Pfalzel nach einem Trinkgelage von dem Schulmeister und einer Magd zu Bett gebracht worden sei. Als sich die Schwängerung der Magd herausstellte, habe der Dekan den Schulmeister veranlaßt, die Schuld auf sich zu nehmen und abzugehen. (Struck, Das Stift St. Lubentius in Dietkirchen, 1986, S. 170).

Abkürzungen:

  • W = Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (z.B. W Abt. 19 Nr. II a 7 = Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden – Abteilung 19 – Nr. II a7)
  • HHStAW  = Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (z.B. HHStAW Bestand 19 Nr. U 5 = Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden – Bestand 19 Nr. U 5)

Quellen:

  • Struck, Das Stift St. Lubentius in Dietkirchen, 1986, Vol. 4, Series Germania Sacra
  • Struck, Band 2, Quellen zur Geschichte der Klöster und Stifte im Gebiet der mittleren Lahn bis zum Ausgang des Mittelalters
  • HHStAW