Denkmäler des Gefangenenfriedhofes

Der Weg durch die parkähnliche Anlage zeigt uns verschiedene Denkmäler des Kriegsgefangenenfriedhofes. Geht man die ersten Schritte über den Gefangenenfriedhof, so fällt einem relativ schnell das keltische Hochkreuz auf, das rechts des aus Steinplatten gelegten Weges steht.

Ein paar Schritte weiter kommt man zu einem Denkmal aus rotem Sandstein, das man, nach schnellem Überfliegen des eingravierten Textes, unschwer als Denkmal für die russischen Kriegsgefangenen erkennen kann.

Wenn man weiss, dass der Friedhof im Sprachgebrauch des Ortes Dietkirchen auch als Franzosenfriedhof bezeichnet wird, wundert man sich, dass für die französchischen Gefallenen kein Denkmal zu finden ist. Im folgenden wird aufgezeigt, dass es auch ein französisches Denkmal gegeben hat.

Diese Seite gibt einen Überblick über die technischen Daten und die baurelevanten Daten der Denkmäler.


Irisches Denkmal

Französisches Denkmal

Russisches Denkmal

Irisches Kriegsgefangenendenkmal

Die irischen Kriegsgefangenen des Gefangenenlagers aus dem Weltkrieg I. waren die ersten, die eine Gedenkstätte für ihre im Lager verstorbenen Kameraden erichteten.

Das Denkmal wurde an Pfingsten im Jahre 1917 eingeweiht.

Maße:

  • Breite: 1,60 m
  • Stärke: 0,50 m
  • Höhe: 3 m vom Kreuzsockel
  • Material: Sandstein
  • Architekt: A. Meister aus Bochum/Westfalen
  • AusführunG: Steinmetzmeister Johann Klein aus Münster/Westfalen

Sehr schön beschreibt die Dietkircher Schulchronik dieses Denkmal.

Zu Pfingsten d. Js. erhielt der Friedhof des hiesigen Gefangenenlagers einen herrlichen Schmuck. Die im vergangenen Jahre dahier im Lager befindlichen irischen Gefangenen haben in liebevollem Gedenken ihren dahier bestatteten Kameraden ein wunderbares in streng romanischem Stile ausgeführtes Denkmal gestiftet.

Auf mächtigem Unterbau erhebt sich ein gewaltiges Kreuz. Vom Kreuzsockel an mißt dieses 3 m und ist selbiges aus einem Stück gearbeitet. Die Breite des Kreuzes beträgt 1,60 m, die Stärke 0,50 m. Ausgeführt ist es in Sandstein.
In der Mitte der Vorderseite erblickt man das Bild des Gekreuzigten. Am oberen Ende ist das Reliefbild des hl. Patrik, des Schutzpatrons von Irland. An den beiden Kreuzesarmen sind noch zwei Reliefs von Heiligen. Auf den Beschauer wirkt mächtig das Bild des Heilandes.
Auf der Rückseite sieht man vier irische Wappen: hoch oben drei Kronen, in der Mitte die Harfe, links den Adler mit dem Schwert, rechts eine ausgestreckte Hand.
Sämtliche Bildwerke und Reliefs sind aus dem Steine herausgemeißelt.
Auf der Rückseite und dem Sockel stehen die 34 Namen der dahier ruhenden irischen Gefangenen.
Ein äußerst symbolisches Relief trägt auf der Rückseite der untere Teil des Kreuzes. Die aufgehende Sonne sendet ihre Strahlen, wohl die Hoffnung des irischen Volkes. An einer kleinen Kapelle des Reliefs steht aufrecht ein kleines Kreuz, hinweisend auf die Hilfe von Gott, ein kleines umfallendes Kreuz versinnbildet die trügerischen Hoffnungen dieser Erde. Der Hund, als Sinnbild der Wachsamkeit, zeigt auf die Zukunft, das irische Volk will wachsam sein, den geeigneten Zeitpunkt der Befreiung aus langem Leid erwarten.

Der Entwurf dieses Werkes ist von Herrn Architekt A. Meister in Bochum i. W. Die Ausführung von Herrn Steinmetzmeister Johann Klein aus Münster i. W. Der Preis beträgt ungefähr 6000 M.


Irisches Denkmal (Postkartensammlung Ludwig Ries)

Französisches Denkmal

Auch die französischen Kriegsgefangenen haben für ihre im Lager verstorbenen Kameraden ein Denkmal errichtet.

Maße:

  • Breite: ca. 2,50 m
  • Tiefe: ca. 1,50 m
  • Höhe: ca. 3,00 m
  • Material: Sandstein
  • Künstler: Eduard Colomo (selbst Gefangener im Lager)

Auch dieses Denkmal wird in der Schulchronik von Dietkirchen beschrieben.

Am 3. August 1918 wurde das Denkmal für die im hiesigen Lazarett verstorbenen französischen Kriegsgefangenen feierlich eingeweiht.
Dasselbe wurde von französischen Bildhauern, die im hiesigen Lager interniert waren, aus westfälischem Sandstein gehauen. Es ist eine nackte männliche Figur, stehend auf hohem Sockel, welche Blick und Hand nach oben richtet. Allgemein bedauert man, daß selbiges der christlichen Auffassung wenig entspricht.

Von dem Denkmal selbst, ist beim genauen Blick über den Friedhof und die Kenntnis über das Denkmal, noch ein Stück auf dem Friedhof verblieben.
Links oberhalb der Grabstätte des Captaine Hasne befindet sich die Gedenkplatte, die die vordere Mitte des französichen Gedenksteines zierte (siehe rote Markierung auf der Postkarte).
Auch aufgrund dieser Platte kann man in etwa auf die vermutliche Größe des Denkmales Rückschlüsse ziehen.

Maße der Platte:

  • Breite: ca. 1,10 m
  • Höhe: ca. 0,55 m
  • Material: Sandstein

Leider sind bisher keine konkreten Informationen auffindbar gewesen, wann und warum das französische Denkmal abgebaut worden ist und was gegebenenfalls mit dem Denkmal selbst passiert ist.
Wurde es zertrümmert oder wurde es am Stück an einen anderen Ort verbracht?


Inschriftenfeld des ehemaligen französischen Denkmals auf dem Gefangenenfriedhof (Foto Ludwig Ries)

Französisches Denkmal (Postkartensammlung Ludwig Ries)

Foto Ludwig Ries

Russisches Kriegsgefangenendenkmal

Das russische Kriegerdenkmal ist das jüngste Denkmal auf dem Friedhof.

Maße:

  • Breite: ca. 0,85 m
  • Tiefe: ca. 0,40 m
  • Höhe: ca. 2,00 m
  • Material: roter Sandstein
  • Künstler: unbekannt

Nach bisher unbestätigten Quellen wurde es 1959 durch die Stadt Limburg errichtet. Andere Quellen sagen aus, dass es vom Volksbund für Kriegsgräberfürsorge errichtet worden sei.

 

Russisches Kriegerdenkmal auf dem Gefangenenfriedhof (Foto Ludwig Ries)

Vorgängerdenkmal zum heutigen russischen Kriegerdenkmal

Eine Rückfrage bei dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. durch den Verfassers erbrachte keine weitere Klärung zur Errichtung des heutigen russchischen Kriegerdenkmales.

Der Kontakt vom 16.08.2021 erbrachte jedoch die Information, dass es ein Vorgängerdenkmal gegeben hat.

Leider liegen zu diesem Denkmal keine Angaben vor, wann es von wem errichtet wurde und wann und warum es abgebaut und durch das heutige Denkmal ersetzt wurde. Aufgrund der Inschrift ist aber davon auszugehen, dass es nach dem 2. Welkrieg errichtet wurde. Für die russischen Toten des 1. Weltkriegs hat es also anscheinend kein Denkmal gegeben.

Das Bild wurde laut Information des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Jahre 1959 aufgenommen.

Die Inschrift lautet übersetzt in etwa:

Ewiges Gedenken an die vom Faschismus Ermordeten

Quelle: Email Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. vom 16.08.2021 an den Verfasser