Häuser

Was macht ein Dorf aus? Wie definiert sich ein Dorf?

Es ist letztlich eine Ansammlung von Häusern, die mehr oder weniger dicht zusammenstehen und damit ein Dorf bilden. War ein Dorf in der Frühzeit oft mit undurchdringbaren Hecken, Gattern oder später auch mit Mauern geschützt, so sind diese Schutzeinrichtungen heute in aller Regel nicht mehr vorhanden.

So ist es auch in Dietkirchen. Die Schutzeinrichtungen des frühen Dorfes Dietkirchen sind heute längst nicht mehr zu sehen. Von den ersten Häusern stehen heute auch keine mehr, allerdings gibt es durchaus noch einige ältere Häuser, die teilweise aus dem 16. Jahrhundert stammen.

Leider hat man vor allem in den 1950er und 1960er Jahren einige der ortsprägenden Häuser abgerissen. Oft war Baufälligkeit oder Straßenhindernis der Grund für den Abriss. Heute weiss man, dass es wahrscheinlich besser gewesen wäre, diese Häuser zu sanieren und dadurch die ursprüngliche Dörflichkeit und damit das historische Dorfbild zu erhalten. Sind es doch besonders die Häuser, die die Seele eines Dorfes widerspiegeln.

Auf dieser Seite soll der Versuch gemacht werden, einen Teil der alten Häuser durch alte Bilder und ihre heutige Erscheinungsweise der Nachwelt zu erhalten. Wo immer es möglich war, Informationen zu den Häusern zu erhalten, sind diese ebenfalls den jeweiligen Häusern zugeordnet.

Der Ersteller dieser Webseite würde sich freuen, noch mehr alte Bilder aus der Bevölkerung zu erhalten, die dann auch auf dieser Seite eingepflegt werden könnten.

Hinweise und Kontakt bitte über: webmaster@dietkirchen.info


Die Arche / Lahnstrasse

Eines der ältesten Häuser, das den älteren Generationen noch bekannt ist, war „Die Arche“.

Es wird vermutet, dass der Name daher rührt, dass das Haus einst zum Archidiakonat, also zum Stift Dietkirchen, gehörte. Ob es im Besitz eines bestimmten Archidiakons war, lässt sich nicht mehr feststellen.

Der letzte Besitzer des Hauses war die Familie Burggraf. Das Bild links zeigt Bürgermeister Friedrich Anton, der vom 1.12.1954 bis zum 22.12.1964 das Amt des Bürgermeisters innehatte.

Auf dem Bild oben rechts, das aus dem Jahr 1909 stammt, ist der Vater von Werner Burggraf auf dem Pferd zu sehen.

Es gibt Hinweise, dass die Arche auch das Haus des Postmeisters war. Das Postamt der Thurn- und Taxischen Post bestand in Dietkirchen von 1628 bis 1739.


Das „Wahnisch Haus“ / Reckenforst

Ein weiteres Haus, das in den 1960er Jahren verschwand, war das Haus „Wahnisch“ auf dem ehemaligen Backhausberg, dem heutigen Reckenforst.

Auch dieses Haus wäre aus heutiger Sicht erhaltenswert und sorgfältig zu renovieren gewesen.
In dem Haus wohnte Josef Lubentius Schmidt, der Bruder von Eva Geis, geborene Schmidt. Eva Geis ist die Großmutter von Peter Geis aus der Ludwigstraße.

Josef Lubentius Schmidt war Wagnermeister mit eigener Wagnerei und war auch Nebenerwerbslandwirt.
Der Name „Wahnisch“ kommt also von der Wagnerei bzw. dem Beruf des Wagnermeisters, den Herr Schmidt betrieb.

Laut Peter Geis gab es im Haus oder in der Scheune einen sehr alten Balken mit einer Inschrift, an die er sich aber nicht mehr erinnern kann.


Haus Hohl / Kirchgasse

Im Bereich des ehemaligen Finstergässchens, der heutigen Kirchgasse, stand das Haus Hohl, das leider auch der Spitzhacke zum Opfer fiel.

Nach dem Abriss des Hauses wurde in der Ecke vor dem Treppenaufgang zur Kirche ein Baum gepflanzt, den man später mit einer Bank ergänzte.

Durch den Wuchs des Baumes, dessen Äste sich weit über die Gasse ausbreiten, erhielt dieser Bereich passenderweise seinen alten Namen zurück: „Finstergässchen“.


Haus Fliegel / Brunnenstrasse

In dem Haus befand sich sowohl die Dietkircher Poststelle, als auch ein Edeka Lebensmittelgeschäft. Beides wurde von der Familie Fliegel betrieben. Das Lebensmittelgeschäft wurde 1972 aufgegeben und geschlossen.

Auf dem rechten Bild ist noch der Briefkasten zu sehen, der links neben der zugemauerten Tür bis Mitte des Jahres 2021 hing. Mittlerweile ist ein Briefkasten neben dem Verweilhaus in der Ortsmitte, das auch die historische Kirchenuhr enthält, installiert.

Neben dem Edeka Geschäft der Familie Fliegel gab es bis Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre noch zwei weitere Lebensmittelgeschäfte in Dietkirchen.

Das SPAR Geschäft mit angeschlossener Metzgerei der Familie Fritz in der Ortsmitte und das VIVO Geschäft in der Lahnstrasse der Familien Kremer und Jester.

Aufgrund der Konkurrenz des nahegelegen Supermarktes wie MASSA, das später zu REAL wurde und heute von GLOBUS betrieben wird, sowie späterer weitere Supermärkte lohnten sich viele kleine Geschäfte in den Dörfern rund um Limburg nicht mehr und schlossen nach und nach ihre Pforten.


Haus Nummer 7 / Untergasse

Das Haus Nummer 7 ist wohl dem 17. Jahrhundert zuzuordnen, eventuell auch etwas früher.

Die stattliche Hofreite blieb auch mit ihren Wirtschaftsbauten erhalten und besetzt eine wichtige Ecksituation an der innerörtlichen Gelenkstelle zum Treppenaufgang zu Kirchgasse und Herrenberg.


Haus Bäckerei Schmitt / Lahnstrasse

Hier hatte einer der beiden Bäcker von Dietkirchen seine Backstube und sein Verkaufsgeschäft. Viele Dietkircher erinnern sich noch heute gerne an „Tilde“ Heine und seine Frau Trudel.

Die zweite Bäckerei befand sich auf der Brunnenstrasse. Dort betrieb Bäcker Kiesewetter sein Geschäft. Ihm folgte Bäcker Fachinger nach, dem dann nach seiner Geschäftsaufgabe Bäcker Nordhofen aus Dehrn folgte, der allerdings „nur“ noch ein Filialverkaufsgeschäft dort betrieb, welches in der Zwischenzeit auch geschlossen ist.


Haus Schmitt / Hohlstrasse

Ein markantes Haus ist das Haus Hohlstrasse – Ecke Geisberg, auch wenn dieses Haus nicht unbedingt ein sehr hohes Alter vorweisen kann.

Die Bilder zeigen allerdings auch hier sehr schön, wie sich im Lauf von einigen Jahrzehnten das Erscheinungsbild eines Hauses doch sehr stark verändern kann. Trotzdem bleibt die äußere Grundstruktur des Hauses auch hier komplett erhalten.


Haus Streb / Untergasse

An der Ecke Untergasse – Geisberg steht das Haus Streb, das im Lauf der Zeit auch einige Veränderungsprozesse durchlaufen hat, in seiner grundsätzlichen Struktur aber noch ziemlich original erhalten ist.