Michaelskapelle an der Nordostseite

Michaelkapelle und Eingang zum Kreuzgang

Im Nordosten der Lubentiuskirche befindet sich die Michaelskapelle. Allgemein werden Kirchen/Kapellen, die dem Hl. Michael geweiht sind, oft auf ein sehr hohes Alter geschätzt. Die Kapelle in Dietkirchen wird auf eine Erbauung um 1000 n. Chr. geschätzt. Die Kapelle dürfte seit alters her eine Totenkapelle gewesen sein, befindet sich im Keller/Untergeschoss derselben doch ein Karner, der erst zwischen 2010 und 2015 wissenschaftlich untersucht wurde. (Siehe hierzu auch separate Seite St. Lubentius -> Michaelskapelle -> Der Karner-Das Beinhaus.)

Für eine Totenkapelle spricht auch, dass der Hl. Michael als der Geleiter der Seelen gilt und auch als Patron für einen guten Tod angerufen wird. Der Hl. Michael gilt übrigens auch als der Patron Deutschlands und als der Verteidiger des wahren Glaubens als der Patron der Kath. Kirche.


Eingang zum Karner

Informationstafel zur zeitlichen Erläuterung der Renovierung des Karner

Auch die Michaelskapelle hat im Laufe der Zeit mehrere bauliche Veränderungen erfahren. Die Tür, ursprünglich in der Mitte gelegen, wurde zugemauert und durch eine neue Tür an der Nordecke ersetzt. Die Fenster der Westseite wurden ebenfalls verändert. Ein Fenster wurde zugemauert, die anderen wurden verbreitet. Nur noch ein Fenster der  Nordseite und zwei Fenster der Ostseite haben noch den ursprünglichen Charakter.

Während der Restaurierungsarbeiten 1956/58 wurden Reste mittelalterlicher Bemalungen entdeckt und festgestellt

Eine weitere Restaurierung fand 2012-2013 durch die ARGE Dipl.-Restaurator (FH) Sven Trommer & Kirchenmalermeister Restaurator i.H. Veikko Zocher statt.

Beteiligte laut Webseite des Restaurators Trommer (http://trommer-restaurierung.de/2013/10/dietkirchen_st-lubentius_michaelskapelle/) mit Stand 10.03.2020:

Beteiligte:
Ingenieurbüro Wirth, Limburg-Dietkirchen
Eva Schmerr, Dipl.-Ing. Arch. – Bischöfliches Ordinariat Limburg
Dr. Gabriel Häfele, BO Limburg – Diözesanmuseum
Herr Dr. Falco Lehmann, Konservator – LfD Hessen
Herr Markus Saal, UD Stadt Limburg
Arbeitsteam:
Petra del Chin, Restauratorin / Dresden
Stephanie Lüning, Theatermalerin / Dresden
Hartmut Mauersberger, Restaurator / Meißen
Claudia Reh, Freie Künstlerin / Dresden
Sven Trommer, Dipl.-Restaurator (FH) / Weilburg
Veikko Zocher, Kirchenmalermeister Restaurator i.H. / Dresden

Hierbei wurde die Raumschale restauriert und konserviert, besonders auch die vorhandene Wandmalerei. Der Putz wurde konserviert und am Sockel ergänzt. Die Malereien wurden gereinigt und gefestigt.

Die Malerei an der Westwand stellt die Kreuzigungsszene dar. Man intrepretiert diese Malerei als der Beuroner Schule angelehnt. Sie ist wohl um 1907 entstanden.

Die Malerei in der östlichen Apsidiole stellt die „Majestas Domini“, die Herrlichkeit des Herrn dar. Hierbei sitzt Jesus auf einem Thron. Diese Malerei wird auf das 13. Jh. datiert

In vielen Darstellungen der Majestas Domini hält Jesus in der einen Hand das Buch des Lebens und die andere Hand ist zum Segenspenden erhoben. Da ein solches Motiv oft auch im Zusammenhang mit dem Jüngsten Gericht dargestellt wird, liegt auch hier die Bedeutung der Michaelskapelle als Totenkapelle nahe. (Als Apsidiole wird eine kleine Apsis in einem Querschiff oder einer Seitenkapelle bezeichnet. Sie ist oft nur eine Wandnische und nicht begehbar.)


Altar in der Michaelskapelle – Die Heiligenfiguren standen bei der Aufnahme am Dietkircher Markt 2003 zusätzlich vor dem Altar

Kreuzigungsgruppe – Beuroner Schule – 1907

Bilder © Ludwig Ries